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Resilienz – unser seelischer Stoßdämpfer

Wozu du sie brauchst und welche Schutzfaktoren es gibt

Manchmal gleicht unser Lebensweg einer Achterbahnfahrt, denn Höhen und Tiefen gehören einfach zum Leben dazu. Was uns in schwierigen Zeiten unterstützt, ist unsere Resilienz. Wie diese psychische Widerstandsfähigkeit funktioniert und wie du sie stärken kannst, haben wir uns für dich einmal genauer angeschaut.  

2.11.2022 Lesezeichen setzen
Frau in Hängematte mit Blick auf Berge

Wir alle kennen es: An manchen Tagen fühlt es sich so an, als würde eine schwarze Wolke über unserem Kopf schweben. Was vor einer Woche noch geklappt hat, geht jetzt schief oder eine unerwartete Nachricht stellt unseren Alltag auf den Kopf. Schwere Zeiten hat sicher jeder von uns einmal durchlebt – und in genau diesen Situationen kannst du auf deine innere Stärke vertrauen: deine Resilienz. Aber was ist das eigentlich genau?

Resilienz – was ist das überhaupt?

Resilienz – unser seelischer Stoßdämpfer – beschreibt die mentale Widerstandsfähigkeit. Dieser innere Schutzschild ähnelt einem Gummiball: So wie der Ball beim Aufprall auf den Boden eine Delle bekommt, erschüttern uns im Laufe unseres Lebens verschiedene Krisen. Wir bekommen eine „Delle“. Beim Zurückspringen nimmt der Gummiball sofort wieder seine runde Form an – und auch wir können in unser Gleichgewicht zurückfinden. Wir brauchen natürlich je nach Situation Zeit das Geschehene zu verarbeiten. Wichtig ist weiterzumachen und sich immer wieder auf die Freuden des Lebens zu besinnen. Um es mit Winston Churchills Worten zu sagen: „Die Kunst ist, einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wird“ – und genau darum geht es bei der Resilienz.

Verlass dich auf dich selbst: Lebenserfahrung und Resilienz

Im Internet findest du zum Thema Resilienz eine Masse an Coachings und Trainings. Aber dein wichtigster Trainer für deinen seelischen Stoßdämpfer ist dein Leben selbst. Denn: Lebenserfahrung und Resilienz sind unweigerlich miteinander verbunden. Über die Jahre hast du viel erlebt, glückliche Zeiten aber auch Herausforderungen und so manche Krise. Gerade die Bewältigung von Konflikten lässt uns in unserem Leben wachsen.

Doch resilient sein, bedeutet nicht etwa, dass uns schwierige Zeiten kalt lassen. Vielmehr geht es darum, dass uns Krisen zwar erschüttern können – wir aber nicht unkontrolliert und endlos in ein schwarzes Loch fallen. Wir geben uns selbst Zeit, den Sturz zu verarbeiten, negative Emotionen anzunehmen und vielleicht auch eine Weile zu brauchen das Erlebte zu verarbeiten – aber uns dann gestärkt wieder aufzurichten.

Herausforderungen fördern deine Resilienz

Resilient zu sein zeigt uns auch immer wieder, dass schwierige Zeiten keine Dauerzustände sind – auch solche Phasen gehen vorüber. Und gerade Krisenzeiten können uns zeigen, was wirklich in uns steckt und wie viel Wachstumspotenzial wir in uns selbst tragen, das vielleicht ohne Herausforderungen nicht zum Vorschein gekommen wäre. Bildlich gesprochen: Auf Regen folgt Sonnenschein – doch wo nur die Sonne scheint, ist meistens Wüste.

Resilienz entsteht in erster Linie bei der Auseinandersetzung mit Herausforderungen: Sich Konflikten zu stellen, trainiert also auf lange Sicht deine Widerstandsfähigkeit. Denn dadurch erlernen wir Mechanismen und Strategien, um diese zu bewältigen. Umgekehrt heißt das: Wenn du dich selbst und andere stets mit Samthandschuhen anfasst, kann das deine Resilienz schwächen.

Bei Herausforderungen und Konflikten nimmt ebenso dein Umfeld eine wichtige Rolle ein, denn Familie und Freunde können dir den Rücken stärken. Im Idealfall, denn hier ist vor allem die Qualität der Beziehungen entscheidend: Im Laufe des Lebens lernen und erfahren wir, welche Menschen uns guttun und bedingungslos unterstützen. Genau diese besonderen, unerschütterlichen Beziehungen sind wertvoll für unsere Resilienz.

Erinnere dich an deine Erfolge

Nimm dir einen kurzen Moment Zeit, um zurückzublicken und dir zu vergegenwärtigen, was du erreicht und geschafft hast. Diese persönlichen Erfolge dienen dir als unerschöpfliche Quelle für deine Resilienz. Erinnere dich zum Beispiel an deinen ersten Arbeitstag zurück: Du warst sicher nervös und hast dir Gedanken gemacht, ob auch alles klappen wird. Heute – ein paar Jahre später und um einiges an Erfahrung reicher – bist du möglicherweise immer noch etwas angespannt, wenn du einen neuen Job oder ein neues Projekt beginnst. Aber: deine Erfahrungen haben dich gelehrt, dass alles gut gehen wird – und dich so von innen heraus mit Zuversicht gestärkt. Auch in deinem Privatleben gab es sicher Herausforderungen: Du erinnerst dich vielleicht noch daran, wie schwer es dir gefallen ist, als dein Kind das erste Mal bei einem Freund übernachtet hat. Und jetzt siehst du gelassen dabei zu, wie dein Kind das erste Mal alleine mit Freunden in den Urlaub fährt – oder sogar von zu Hause auszieht. Du hast gelernt, solche Veränderungen zu akzeptieren und auch positive Seiten daran zu entdecken: In dem Fall vielleicht mehr Zeit für deine Freunde oder den Partnern, für neue Hobbys oder Reisen. Du bist also durch deine Lebenserfahrung resilienter gegen den Stress des Alltags geworden.

Schutzfaktoren: Wie kann ich meine Resilienz unterstützen?

Neben deinen wertvollen und einzigartigen Lebenserfahrungen gibt es auch sogenannte Schutzfaktoren, die deine psychische Widerstandsfähigkeit unterstützen. Wichtig hier: Diese Faktoren beschreiben eine innere Haltung und grundlegende Einstellungen zum Leben.

  • Kohärenz
    Schreibst du deinem Leben einen Sinn zu, kannst du die Hindernisse des Lebens leichter bewältigen: Das Warum ist deine Art Rettungsanker in Krisenzeiten.
  • Zuversicht
    Eine positive Lebenseinstellung macht schwierige Phasen erträglicher und gibt dir die Gewissheit, dass auch diese vorüber gehen und wieder bessere Zeiten kommen.
  • Umgang mit Gefühlen
    Das Auseinandersetzen mit der eigenen Gefühlswelt spielt eine wichtige Rolle: Emotionen wie Stress, Angst oder Druck werden zugelassen, aber sie übernehmen nicht das Ruder.
  • Realistisches Selbstbild
    Ein gefestigtes Selbstbild hilft dir eigene Lebensziele realistisch zu beurteilen und dir über eigene Stärken und Schwächen bewusst zu werden.
  • Selbstwirksamkeit
    Der gefestigte Glaube an dich Selbst und deine Fähigkeiten plus die Erfahrung, dass eigene Handlungen etwas erreichen und verändern können.

Alltagstipps: Nimm dir Zeit deine Resilienz zu stärken

Diese vier Vorschläge können die oben beschriebenen Schutzfaktoren unterstützen und dir helfen, deine Resilienz im Alltag zu festigen. Obendrein kannst du die Beziehung zu dir selbst und zu deinen Mitmenschen intensivieren. Probiere es doch mal aus!

  1. Nimm dir Zeit deine Gedanken und Gefühle zu reflektieren
    • 5 min pro Tag, um Gedanken und Gefühle aufzuschreiben
    • Hilft den eigenen Gemütszustand bewusst wahrzunehmen
    • Frage dich: Was hat mich heute positiv überrascht oder vielleicht geärgert? Was kann ich morgen anders machen?
  2. Hobbys einplanen
    • Hobbys sind kleine Pausen vom stressigen und hektischen Alltag
    • Plane deine Hobbys aktiv in deine Woche ein
    • Blocke Zeitfenster in deinem Terminplan
  3. Zeit für Abenteuer
    • Nimm dir regelmäßig Zeit für neue Erfahrungen
    • Lebensfreude im Unbekannten zu finden, beflügelt den Geist und erweitert deine Perspektiven
    • Tipp: Lass andere deine Urlaubsplanung übernehmen, so wird das Ziel eine Überraschung
  4. Körper & Ernährung
    • Gute Ernährung ist wichtig für Geist und Körper
    • Bewegung hält dich fit
    • Gönn dir was: Mal richtig Schlemmen mit Soulfood oder eine Extraportion Energie mit Brainfood


Hast du ein persönliches Erlebnis, bei dem dir deine eigene Resilienz aufgefallen ist – wenn ja, was war es?

Lass es uns in den Kommentaren wissen!