Warenkorb
Zurück

Warum lachen wir: Die Macht unseres Lächelns

Welche Wirkung hat das Lachen auf uns und warum es so gesund ist. 

Die Mundwinkel heben sich, die Augen werden kleiner, wir geben stakkatoartige Laute von uns – und manchmal tut uns danach auch ganz schön der Bauch weh. Lachen macht vor allen Dingen eines: riesigen Spaß. Doch warum lachen wir? Nur aus purer Freude oder erfüllt es noch einen anderen Zweck? Und wie wirkt es sich auf unseren Körper aus? Wie viele Muskeln sind eigentlich beim Lachen aktiv? 

6.9.2022 5 min Lesezeichen setzen
Freunde im Park, die gemeinsam lachen
Gemeinsam lachen macht doppelt Spaß. Doch warum lachen Menschen eigentlich? Nur aus purer Freude oder erfüllt es noch einen anderen Zweck?

Lachen drückt Lebensfreude aus, die ansteckt. Doch im Grunde ist es eigentlich „nur“ ein besonderes Atemgeräusch, was oft einfach aus uns herausbricht und sich in ganz unterschiedlichen Gewändern zeigt – ob prustendes Lachen, verstohlenes Kichern oder schallendes Gelächter. Und auch die „lautlosen Schmunzler“ des Alltags sind wertvoll: sei es wegen des einen Songs, der dich an diesen einen besonderen Sommertag erinnert oder des älteren Pärchens in deiner Nachbarschaft, das immer noch Händchen hält. 

Schon bevor wir überhaupt sprechen können, verleihen wir unserer Gefühlswelt mit einem Lächeln Ausdruck. Wissenschaftler haben in unserem Gehirn sogar eine Art „Humorzentrum“ entdeckt. Auf die Frage „Warum lachen Menschen?“ gibt es jedoch bis heute noch keine eindeutige Antwort. Nichtdestotrotz spielt ein lachender Mund eine entscheidende Rolle für unsere Kommunikation – und unsere Gesundheit. 

Lachen: Kommunikationsmittel und sozialer Klebstoff

Lass uns mit einem kleinem Selbsttest starten: Lachst du öfter, wenn du allein bist oder wenn du mit deinen Freunden zusammen bist? Wenn wir für uns selbst sind, bringen uns lustige Hörbücher oder Comedy-Sendungen eher zum Schmunzeln, als dass sie uns lauthals loslachen lassen. Und in Gesellschaft? Gemeinsam lachen wir viel häufiger und öfter schallend – und das liegt nicht nur an den guten Witzen deiner Liebsten. Doch eins nach dem anderen: Schauen wir uns an, was die Psychologie zum Thema Lachen sagt. Warum lachen Menschen seltener allein? Lachen dient vor allem zur sozialen Interaktion – es ist ein wichtiges Kommunikationsmittel, mit dem wir unserem Gegenüber bewusst oder unbewusst etwas mitteilen möchten. Die Anlässe unserer Lacher sind also viel weitreichender als eine witzige Aussage oder amüsante Ereignisse – obwohl diese meist das herzlichste Lachen aus uns herauskitzeln. 

Die Macht des Lächelns wird noch viel deutlicher, wenn man rund 2,5 Mio. Jahre in der Zeit zurückreist: Auch wenn sich die Steinzeitmenschen wahrscheinlich eher weniger mit der Frage „Warum lachen wir?“ beschäftigt haben, hatte das Lachen für sie eine fast überlebenswichtige Funktion. Während sie tagsüber ihre Körpersprache nutzen konnten, um Anderen ihre Überlegenheit oder Demut zu zeigen, mussten sie sich im Dunkeln eine Alternative einfallen lassen. Ihre Lösung: grunzende Laute, die signalisierten „Ich tue dir nichts!“ – laut Wissenschaftler die Anfänge unseres heutigen Lachens. Kein Wunder also, dass sich bei besonders herzhaften Lachern ab und an mal ein kleiner „Grunzer“ verirrt. Auch heute spielt das Lachen noch eine entscheidende Rolle für den Gruppenfindungsprozess: Es dient als wichtiger Indikator für Sympathien und Antipathien. Wer gemeinsam lacht, signalisiert sich schnell und ganz ohne Worte: „Wir verstehen uns prima!“. Viele Wissenschaftler bezeichnen gemeinsames Lachen deshalb auch als sozialen Klebstoff. 

Lachen für Körper und Seele

Du hattest bestimmt schon mal so einen richtigen Lachanfall, der dich am nächsten Tag mit einem leichten Muskelkater im Bauch überrascht hat. Aber wusstest du wie viele Muskeln beim Lachen tatsächlich beteiligt sind? Es werden nämlich nicht nur deine Bachmuskeln aktiviert – es bringt rund 300 weitere Muskeln in deinem ganzen Körper zum Arbeiten. Kaum verwunderlich ist dann die Aussage von William F. Fry, der 1964 das erste Institut zur Humorforschung gründete: „Lachen ist wie Joggen – nur im Sitzen.“ 

Doch ein herzhaftes Lachen setzt noch viel mehr in Gang: Deine Lunge nimmt mehr Sauerstoff auf, das sauerstoffreiche Blut wird mit erhöhter Herzfrequenz in deinem Körper verteilt, gleichzeitig werden dein Stoffwechsel und auch dein Immunsystem angekurbelt. In deinem Gehirn – genauer genommen im Zentrum der Gefühle – kommt es zur Freisetzung von Endorphinen, sogenannten Glückshormonen, die für die typische gute Laune beim Lachen sorgen. Nach einem Lachanfall ist wortwörtlich erstmal durchatmen angesagt – dein Körper geht in den Entspannungsmodus über: der Blutdruck sinkt, die Arterien weiten sich und Stresshormone wie Adrenalin werden abgebaut. „Lachen ist die beste Medizin“ ist also mehr als nur eine Redensart. 

„Ein Tag ohne Lächeln ist ein verlorener Tag.“

Echtes vs. gekünsteltes Lächeln

Wenn lachen so gesund ist, müssten doch eigentlich die Leute, bei denen beruflich ein „Dauerlächeln“ gefragt ist, gerade so vor Vitalität und Lebensfreude sprudeln? Kommt drauf an. Gerade wer viel mit Menschen arbeitet, wird es kennen: Ab und an gibt es Situationen, in denen es einem vielleicht mal nicht zum Lachen ist – und man seinem Gegenüber trotzdem mit freundlicher Ausstrahlung und guter Miene begegnen muss. Laut dem Arbeits- und Organisationspsychologen Dieter Zapf kann sich das auf Dauer allerdings negativ auf unsere psychische Gesundheit auswirken. Als Grund sieht die Psychologie jedoch nicht das gekünstelte Lachen an sich, sondern vielmehr die emotionale Unstimmigkeit – also das Unterdrücken der tatsächlichen Gefühle, das sogenannte Lächelmasken-Syndrom. 

Aber warum lachen Menschen, wenn ihnen eigentlich nicht danach ist? Gerade im beruflichen Kontext ist es nicht immer möglich, seinen Emotionen freien Lauf zu lassen. Besonders wichtig sind dann kleine Auszeiten und der Austausch mit den Kolleg:innen. Und: Umso schöner ist es natürlich, wenn es auch am Arbeitsplatz ausreichend Gründe für herzhafte Lacher gibt. Die lassen sich übrigens nicht, wie lange vermutet, an den kleinen Fältchen der Augenwinkel erkennen, sondern an deren Dauer: Ein Lächeln aus Freude dauert in der Regel zwischen einer halben und vier bis fünf Sekunden, während ein aufgesetztes Lachen abrupt wieder abklingt. 

Was bringt dich zum Lachen? Und mit wem kannst du am besten gemeinsam lachen? Wir freuen uns auf deine Kommentare.